Projekte

Fraunhofer Geschäftsbereich Adaptronik

Performance und Zuverlässigkeit von Piezofolienmodulen im Generatorbetrieb

Ein System zum Energy Harvesting auf Basis von Piezowerkstoffen besteht aus folgenden Komponenten: schwingende mechanische Struktur, applizierter Piezowandler, Elektronik zur Weiterverarbeitung der elektrischen Energie, elektrischer Speicher, Verbraucher. Zur energieeffizienten und langzeitstabilen Auslegung dieser Systeme ist eine systemübergreifende Betrachtung und Abstimmung dieser Komponenten erforderlich.

Am Fraunhofer LBF wurden zu allen Teilaspekten der Auslegung und Realisierung von Energy-Harvesting-Systemen Forschungsergebnisse erzielt. Es hat sich gezeigt, dass nur eine ganzheitliche Betrachtung des jeweiligen Systems eine optimale und langzeitstabile Auslegung ermöglicht. Bezüglich der Zuverlässigkeit und Langzeitstabilität hat sich insbesondere die Wechselwirkung zwischen dem Piezowandler und der daran angeschlossenen Elektronik zur Weiterverarbeitung der elektrischen Ladung als kritisch herausgestellt, weshalb zur Erforschung dieses Teilaspekts spezielle experimentelle Methoden entwickelt werden mussten. Für die experimentelle Simulation der Betriebsbelastungen der Folienmodule wurde ein Teststand nach dem Prinzip der 4-Punkt-Biegung entwickelt (Abb. 1). Die Folienmodule werden dazu auf das Substrat geklebt, welches folgender kombinierter Belastung ausgesetzt werden kann:

  • Sehr hohe Dehnungen: bis 0,3%
  • Temperaturen: -40°C bis 120°C
  • Aggressive Medien: Feuchte; in Planung: Öl, Wasser
Abb. 1: Eigenentwickelter Prüfstand für die Simulation der Betriebsbelastungen an den Folienmodulen (Prinzip der 4-Punkt-Biegung).

Die Lebensdauer des Probenträger-Substrats ist dabei größer als 108 Lastwechsel, so dass Lebensdauern für Anwendungen z. B. im Automotive-Bereich abgeprüft werden können. Unter diesen Belastungen wird direkt die vom Wandler generierte elektrische Leistung gemessen. Dies kann zum einen zur erstmaligen Charakterisierung der Performance des Wandlers genutzt werden, zum anderen durch Protokollierung während eines Dauertests zur Beobachtung eines Nachlassens der Performance und der Erforschung von Degradationserscheinungen des Piezomaterials.

Die elektrische Leistung kann mit elektronischen Schaltungen verschiedener Funktionsprinzipien genutzt werden, wobei von deren Eigenschaften das Langzeitverhalten des Piezowandlers maßgeblich abhängt. Im ersten Versuch wurde dies durch einfache Ohmsche Verbraucher simuliert. Ein typisches Ergebnis einer solchen Charakterisierung und eines Langzeittests ist Folgendes: Während der Dauerbelastung ändert sich zum einen die Bedingung zur Leistungsanpassung (optimaler elektrischer Abschluss des Wandlers), zum anderen nimmt auch die generierte Leistung ab. Diese Faktoren müssen im Sinne einer hohen Systemzuverlässigkeit bei der Auslegung des Systems bereits im Vorfeld berücksichtigt werden, um die erforderliche Leistungsgenerierung während der geforderten Lebensdauer zu gewährleisten.

 

Kundennutzen

Die gewonnenen Erkenntnisse und die vorhandene Infrastruktur kommen Anwendern wie auch Herstellern von Piezomodulen gleichermaßen zugute. Das Fraunhofer LBF kann insbesondere in folgenden Punkten unterstützen:

  • Optimale Auslegung des Gesamtsystems von der Auswahl des Piezowandlers bis zum Entwurf der passenden Elektronik
  • Charakterisierung der Piezowandler bzgl. Energieausbeute unter verschiedenen Randbedingungen
  • Langzeituntersuchungen an den Piezowandlern und an Teil- und Gesamtsystemen

Für dieses Projekt wurden folgende Adaptronik-Bausteine verwendet:

Umweltsimulation